Nepal: Trödeltage

Den Umständen gezollt haben wir uns ein paar Trödeltage in Kathmandu gegönnt. Ein schönes Zimmer mit Dachterrasse

in einem ruhigen Viertel nahe der Boudha-Stupa. Hier kann ich mir das erste Mal vorstellen, dass man in Kathmandu auch leben kann. Nette Cafés und Restaurants, sei es mit oder ohne Ausblick auf die Stupa

lecker Essen und immer wieder Pausen auf der Terrasse zum regenerieren.

Kleine Ausflüge in die Umgebung, Tempel, Klöstern und Menschen gucken

und abends immer eine Runde oder zwei um die Stupa drehen.

Luftholen, bevor es weiter geht

Nepal: auffi geht’s

Wer hoch hinauf will muss leiden – oder so ähnlich.

Warum muss eigentlich alles hier so verdammt steil sein? Kaum aus dem Guesthouse gestolpert, wartet gleich mal ein schweißtreibendes warm-up auf uns, bis wir endlich den oberen Rand von Namche erreicht haben.

aber dann geht es erstmal recht harmlos weiter

mit den üblichen Begegnungen

und fotogenen Schmankerln.

Im Laufe des Tages und mit der Anzahl der Höhenmeter wird die Gruppe immer stiller und die Lust am fotografieren nimmt mehr und mehr ab. Dafür noch ein paar Kranke mehr.

Die 600 Höhenmeter die wir aufsteigen müssen, werden dann mal eben zu 900 Höhenmetern, weil unser Guide die 300 Höhenmeter Abstieg zwischendrin glatt unter den Tisch fallen gelassen hat. Das Rudel Hunde, das uns den Weg über begleitet hat, hoppelte dabei munter und entspannt das Doppelte.

In Dole bollerte dann das erste Mal der Ofen im Gastraum, noch ganz klassisch mit Holz und Yakdung. In den Zimmern wird es jetzt eisig kalt, alle Klamotten, die getragen werden sollen werden unter den Decken verstaut. Man zieht sich in unglaublichen Tempo um, verzichtet sogar auf die Katzenwäsche oder Zähneputzen, nur schnell einmummeln. Noch schlafe ich wie ein Stein, trotz der Höhe.

Und morgens dann wieder dieses Panorama.

Inzwischen bewegen wir uns über 4000 Höhenmeter, und die Landschaft wird karg. Die Etappen werden kürzer, bleiben aber durch die Höhenluft anstrengend. Ab und zu blitzen wieder ein paar neue weiße Gipfel auf.

Nach einer weiteren eisig-kalten Übernachtung in Machermo

machen wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel: Gokyo auf 4800 Metern. Dort will nochmal ein Aussichtsberg bestiegen werden, von dem man eine prächtige Sicht auf Mount Everest und Co hat.

Daniel will nach einer schlechten Nacht erstmal nicht weiter, kann sich dann aber doch noch motivieren.

Es sieht so harmlos aus und das wäre es auf 2000 Metern wohl auch. Aber hier wird jeder kleinste Buckel zum Feind.

Auch heute bleibt für Fotografieren, Reden und Quatsch machen wenig Raum, sind wir doch alle mehr oder weniger damit beschäftigt, einen Schritt vor dem anderen zu gehen.

Warum tun wir uns das hier an? Das hat sich zwischendrin wohl jeder mal gefragt.

Die Antwort:

Weil es so wunderschön ist

Und dann ?

Ja dann gibt es nur noch Bilder von oben….

Mein Sauerstoffgehalt im Blut, in Kombination mit einem Infekt, hat es mir nicht erlaubt wieder herunter zu laufen, da musste dann der Helikopter herhalten. Aber keine Sorge: mir geht es gut und ich habe mich immer sicher versorgt gefühlt

Tschüss Berge – hello Kathmandu again!

Nepal: Ja’aum, Ja’aum

‚Los geht’s, weiter geht’s‘ – manchmal kommen wir uns wie eine kleine Schafherde vor, die effektiv den Berg hoch und durch die Guesthouses geschleust wird – ein kleiner Nachteil, wenn man feststellt, dass man dann doch eine Gruppenreise gebucht hat statt einer privaten Tour 😊.

Aber Nein, unsere Guides und Porter machen Ihre Sache wirklich gut und zum Glück schleichen wir alle im nahezu gleichen Tempo die Berge hoch – dass die so steil sind, dafür kann doch niemand etwas.

Nach einer über 150 Meter hohen Hängebrücke

wird es ernst – wir kämpfen uns die ersten 600 Höhenmeter aus diesem Tal nach oben

bis wir in Namche Bazaar landen, einem quirligen Marktflecken in dem man alles, wirklich fast alles kaufen kann. Eine German bakery, eine Pizzeria und einen Irish Pub gibt es natürlich auch. Nur blöd, dass man nach den örtlichen Gepflogenheiten in dem Guesthouse seine Mahlzeiten einnehmen soll, in dem man auch wohnt. Aber wir wurden dort wirklich lecker bekocht und das Haus war sehr liebevoll und sauber geführt. Und was ist gegen einen solchen Ausblick vom Bett aus schon einzuwenden?

Bereits auf 3400 Höhenmeter angelangt, steht ein ‚Rest-day‘, ein Akklimatisierungstag an, den wir gemäß dem Motto ‚jaaum-jaaum‘ damit verbringen, uns (sehr steil !) einige hundert Höhenmeter den Berg hoch zu quälen. Zu einem zugegebenermaßen unglaublichen Aussichtspunkt:

Ama dablan (die zwei Spitzen ganz rechts), Mount Everest und Lohtse im Hintergrund und die schneebedeckte Wand des Island peaks. Und noch jede Menge anderer höher Berge, von denen ich noch nie gehört habe.

Der Amadablan ist ein wunderschöner Berg. Auch wenn er nicht sich ‚groß‘ ist. Er wird auch das Matterhorn Nepals genannt.

Morgen geht’s weiter und wir trennen uns von den Massen, die Richtung Everest-Base-Camp strömen. Wie gut, dass wir noch nicht wissen, was vor uns liegt.

Nepal: auf dem Weg zu den weißen Riesen

Endlich Kathmandu, den Lärm und die dicke Luft hinter uns lassen. Dieses Mal zieht es uns in die Kumbhu-Region – dort wo alle Welt hinströmt, die ins Everest-Base-Camp will.

Allein der Weg dorthin verspricht Abenteuer: in winzigen Propellermaschinen

geht es erstmal Richtung große Berge und dann durch steile Bergtäler, bis an einen Berghang geklebt der berühmt-berüchtigte Flughafen von Lukla auftaucht. Eine etwas ruppige Landung und schon etwas seltsam, wie schnell sich die Felswand nähert, aber eigentlich halb so wild

Nach der ersten Teepause verteilen unsere Porter das Gepäck und wir reihen uns ein ins Getümmel: Touristen aller Ambitionen, Porter, Träger, Muli-Kolonnen ( eiserne Regel: immer an die Bergseite stellen und vorbei lassen!) drängeln sich auf dem schmalen Weg. Und das alles natürlich in beide Richtungen!

Alles, wirklich alles wird auf Beinen das Tal hinauf befördert – seien es die Porter, die Dzos (Kreuzung zwischen Yak und Rind) oder eben die Mulis. Manchmal kommt einem auch ein wilder Reiter entgegen. Langweilig wird es jedenfalls nicht

Auf den Brücken wird es dann manchmal spannend und wenn einem eine Kolonne von hundert Mulis entgegen kommt, ist auch mal Warten angesagt

Der erste Tag hat sich noch ganz entspannt angefühlt. Morgen sind dann ein paar Höhenmeter mehr angesagt.

P.S.: jetzt wird es auch mit dem Internet knapp, vielleicht müsst Ihr Euch also ein wenig gedulden bis zum nächsten Post

Nepal: Buddhas Augen

Mit dem Taxi, eines von der besonders klapprigen Art, geht es hinaus in den ehemals ländlichen Stadtrand von Kathmandu. An einer der hochfrequentierten, offiziell vierspurigen Straße ( die in der Realität soviele Spuren hat, wie Autos, Motorräder und Fußgänger Platz finden) werden wir an einem eher unscheinbaren Tor herausgelassen. Dahinter:

Die große Stupa von Boudanath, 36 Meter hoch und eines der wichtigsten Ziele für die tibetischen Pilger.

Auf einem kreisförmigen Platz, umringt von Andenkenläden, Rooftop-Cafés und den unvermeidlichen Touristen ist sie trotzdem ein kraftvoller Ort an dem lebendiger (tibetischer) Buddhismus praktiziert wird.

Gebetsmühlen und Glocken, Butterkerzen, Räucheropfer, gemurmelte Mantren, bunte Gebetsfahnen, Blumengirlanden – ein Fest für die Sinne.

Und dann wurden wir noch eingeladen, dabei zu sein, wie junge (Kinder-) Mönche ihr Abendgebet (?) zelebriert haben, mit allem was dazu gehört an Trommeln, Schlagbecken, Lang – und Schneckenhörner. Manche von den ganz Kleinen hatten allerdings auch anderes im Kopf. Wie überall

Mönche und Nonnen, alte Frauen in tibetischer Tracht, Tauben und Hunde, Kinder, Händler und Touristen, alle haben ihren Platz und das fühlt sich sehr normal und unverkrampft an.

Uns hat es so gut gefallen, das wir bis zum Abend geblieben sind und uns zuletzt noch in den Strudel rund um die Stupa eingereiht haben. Das war ein sehr erfüllter Tag.

Nepal: Bakthapur

Eine weitere Königsstadt im Kathmandutal und UNESCO Weltkulturerbe. 2015, 6 Monate nach dem Erdbeben, haben wir drei Tage dort verbracht. Damals ein trauriges Trümmerfeld, Schuttberge, Zerstörung, Zeltunterkünfte, grosses Leid.

Unvorstellbar, was in den letzten acht Jahren hier an Aufbauarbeit geleistet wurde, mit welcher Präzision versucht wurde, die Schätze zu retten und wiederherzustellen. Es hat uns sehr beeindruckt.

ich habe aufgegeben zu versuchen, die Architektur auf Bildern erfassen zu wollen. Mehr treiben lassen, hinsetzen und schauen, und mich wieder an den Details erfreuen (oder den Menschen).

Dieser Brunnen zum Beispiel gehört zu einem Hindu-Tempel in dem die Göttin Taleju verehrt wird. Ausschließlich mit diesem Wasser darf sie ‚gereinigt‘ werden. Auch die Tiere haben Ihre Bedeutung, aber das kann ich nicht alles erinnern

Auch die schöne Papiermanufaktur gegenüber des berühmten Pfauenfensters haben wir wiedergefunden – und bekamen eine einstündige Privatführung des Betreibers, der seit fünfzig Jahren sein Haus mit den eigenen Holzschnitzereien verziert und daneben sein Haus in ein Museum verwandelt hat, weil er jarhundertealte Holzarbeiten sammelt und in seinem Haus verbaut, inklusive einem Tempelhaus auf dem Dachgarten

Seine Arbeiten haben uns sehr beeindruckt, zum Beispiel riesige Götterstatuen, an denen er bis zu zwei Jahren gearbeitet hat. Ich habe nicht fotografieren können, nur schauen und staunen.

Wieder ein Tag voller Eindrücke inklusive der – im mehrfachen Sinne – atemberaubenden Taxifahrt

Nepal: Kathmandu – die kleinen Dinge

So viele Eindrücke, Bilder, Gerüche, Geräusche, Farben, die Bilder in meiner Galerie stapeln sich.

Unmöglich Alles wiederzugeben. Deswegen heute nur ein paar ‚kleine‘ Ausschnitte und Details

zum Beispiel vom Durbar Square und aus dem Königspalast

Es gibt so viel zu entdecken, dass wir uns schon am zweiten Tag in die Berge wünschen

Den Geist beruhigen lassen.

Aber wir haben noch ein paar Tage hier

Nepal: Kathmandu

Kathmandu hat uns wieder,

dieser verrückte, laute, dreckige, bunte, quirlige, chaotische Abenteuerspielplatz.

Tausend Dinge zu entdecken und dabei aufpassen, dass man nicht von Motorrädern überfahren wird, in irgendeinem Loch in der Straße verschwindet, freundlich in den nächsten Laden befördert oder Blumen ins Haar und rote Punkte auf die Stirn gemalt bekommt

Ich liebe diese Präsenz der Religionen an jeder Ecke. Sei es über Tempel(-chen) und Stupas, über Musik und Gesang, über die alltäglichen Rituale. Mit großer Selbstverständlichkeit wird von den Menschen Sorge getragen für die heiligen Plätze und diese gereinigt und geschmückt. Gleichermaßen dürfen Kinder spielen, Hunde und Tauben finden ihren Raum und auch wir Touristen dürfen teilhaben

Der Straßenverkehr sprengt jede Vorstellungskraft. Neben der unglaublichen Geräuschkulisse durch Motoren und Dauerhupen rauben einem die Abgase und der Staub jede Luft zum Atmen – aber das wundersamste ist, wie dieses Chaos überhaupt funktioniert – ohne Schwarmintelligenz kann das überhaupt nicht möglich sein…

Soviel für heute, morgen (oder so) geht’s weiter